Alpenüberquerung 2.0: Fast 10.000 Höhenmeter von Bozen nach Oberstdorf

Das Vorhaben ist schon reichlich bekloppt: 10.000 Höhenmeter in 3 Tagen, davon 4.000 am ersten Tag, unausgeschlafen nach einer viel zu kurzen Nacht im Nachtbus. Aber Fabian und ich haben schon andere Beklopptheiten gemeistert: von Lana auf die Laugenspitze; die drei Bozner Hausberge mit zusammen 2.700 Höhenmetern in einen Arbeitstag einbauen; die Alpenüberquerung letztes Jahr über Timmelsjoch und Fernpass; ... Ok, so bekloppt wie DIESES Vorhaben war noch keines. Aber wir sind guter Dinge, dass wir es schaffen. Von meinen letzten drei großen Radreisen musste ich zwei frühzeitig abbrechen; die letzten 12 Monate waren die nassesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen; für den ersten Tag sind Gewitter vorhergesagt; Fabian ist untrainiert; ich plage mich immer noch mit Long Covid-Erschöpftheiten. Ja ok, mag sein, dass die Vorzeichen gegen uns sprechen. Aber wir haben Bock. Und Ehrgeiz. Und Exit-Optionen. Also zumindest ab dem zweiten Tag. Die Fahrt von der Esslinger Burg, wo ich vorher Bardienst beim Open Air Kino hatte, zum Flughafen, wo der Nachtbus startet, hat schonmal gut funktioniert. Und mega Spaß gemacht. Und das waren jetzt ja immerhin 15 Kilometer und 265 Höhenmeter, also mehr als 5 % von dem, was wir alleine morgen vorhaben. Fuck, was haben wir uns da nur vorgenommen? Egal, ich freu mich! Schon, seit wir diese verrückte Idee zum ersten Mal angedacht haben. Also schon seit drei Wochen.



Wie cool! Die Betreiberin im Caffé Friulí weiß noch genau, was ich frühstücken möchte. Cappuccino, Marmeladen-Brioche, Schoko-Brioche. Ich wohne seit mittlerweile fünf Jahren nicht mehr hier, aber sie kennt und mag mich noch. Noch cooler: Sofia, Luca, Moritz und Martina haben sich von der frühen Uhrzeit nicht abschrecken lassen und sind pünktlich um 6:45 Uhr in die Bar gekommen, um mit uns zu frühstücken.




Um 9:57 Uhr stehen wir auf der Mendel. Die ersten 1.100 Höhenmeter liegen hinter uns. Gestartet sind wir bei 21 Grad, dann ist es bis auf 17 Grad abgekühlt, dann ist die Sonne schneller aufgestiegen als wir, mittlerweile sind es wieder 19 Grad. Diese angenehmen Temperaturen werden wir später noch vermissen. Überhaupt war die erste Passauffahrt sehr angenehm. So kann es weitergehen. 




Die Sonne ist im Val di Sole zum Glück meist hinter Wolken versteckt, sonst wäre es ganz schön heiß. Den tollen Radweg das Tal hinauf haben wir schnell gemeistert. Deutlich anstrengender, aber auch noch schöner, war das Auf und Ab rund um den Stausee von Cles. Es gibt nur eine Sache auf der Welt, die schöner ist als Fahrradfahren. Und das ist Fahrradfahren in den Bergen.



Es ist jetzt 13:12 Uhr, Zeit für Mittagspause. Wir sind schon 80 Kilometer gefahren und fast 1.900 Höhenmeter, also gut in der Zeit. Es gibt hier mehrere kleine Supermärkte - und zwar in zwei Kategorien: die einen haben bis 15:30 Uhr Mittagspause, die anderen bis 16 Uhr. Dinge, die man bedenken sollte, wenn man in Italien Radurlaub macht... also genießen wir erstmal die mitgebrachten Riegel und das belegte Panino vom ersten Supermarktbesuch heute Vormittag. Danach mal schauen, was es in der Dorfbar gibt. Hoffentlich was zu essen. Und einen Espresso.



 

Puh, der zweite Pass, der Tonale, war hart. Gut zwei Stunden lang sind wir bergauf gefahren, zweimal musste ich stehen bleiben und dringend etwas essen. Die Müdigkeit von heute Nacht hat mich jetzt doch erreicht, die Beine sind ganz schön schwer. Aber hey, wir sind jetzt heute schon rund 2.800 Höhenmeter und 100 Kilometer gefahren, da darf man müde sein... An der vielleicht hässlichsten Passhöhe der Alpen stürmt Fabian gerade den Sparmarkt und jagt uns Bananen, Nüsse & Co. Hunger ist ein ständiger Begleiter auf Radreisen. Ich hoffe, Fabian bleibt so fit, wie er aktuell noch ist, dann kann er mich den Gaviapass hochziehen🤭 Die Auffahrt auf den Tonale war am Anfang anstrengend und am Ende langweilig. So lange es ging, sind wir auf Radwege und Nebenstraßen ausgewichen, die letzten sieben Kilometer mussten wir dann doch auf der Staatsstraße fahren. Mit dem Wetter haben wir Glück gehabt: hätten wir uns heute Vormittag mehr Zeit gelassen, wären wir richtig nass geworden. So sind wir nur durch leichten Nieselregen gefahren und haben zurück zum Regen im Val di Sole geschaut. Das war es jetzt aber wohl mit Regen für heute. Also wenn wir am Gavia, dem dritten, letzten und härtesten Pass des Tages, scheitern, dann nicht am Gewitter, sondern an unseren Beinen. Ist das beruhigend? Boh. Erstmal wieder aufpäppeln mit Salz und Saft aus dem Sparmarkt. Saft hat er, der Saftladen, Bananen nicht. 



Was für ein geiler Pass! Mega! Es haben zu Recht alle geschwärmt, die ihn schonmal gefahren sind. Wir lieben den Gaviapass schon jetzt. Aber er ist brutal anstrengend. Lange 14%-Rampen, teilweise noch steiler. Im kleinsten Gang, oft im Stehen, kämpfen wir uns mit 5 km/h hoch. Die Rückenmuskulatur schmerzt mehr als die in den Beinen. Aber es macht irre Spaß. Nach knapp 600 Höhenmetern - also fast die Hälfte geschafft - gönnen wir uns ein erstes Päuschen und genießen den Blick auf die Adamellogruppe sowie Riegel und Nüsse. Dank Espresso am Tonalepass bin ich wieder deutlich fitter und sehr zuversichtlich, dass wir das heute schaffen. 




We fucking made it!!! Wir sind 4.000 Höhenmeter an einem Tag gefahren! Und genau 10 Höhenmeter später haben wir die 2.652 Meter hohe Passhöhe erreicht. Was für ein Timing! Hand in Hand rollen wir die letzten Meter zur Passhöhe. 10 Stunden und 2 Minuten nach dem Mendelpass stehen wir auf dem Gaviapass. Für uns beide die vielleicht schönste und glücklichste Passankunft unseres Lebens. Ich hatte auf der Auffahrt Momente, wo ich dachte, dass ich irgendwann schieben muss. Oder es vielleicht auch gar nicht schaffe. Es war richtig brutal, die Abstände zwischen den Pausen wurden immer kürzer, aber die Steigung wurde selten geringer. Ich hab die kleinen Gänge der Pinion-Schaltung vom Reiserad vermisst. Aber die Schwierigkeiten wurden mehr als wettgemacht von der grandiosen Landschaft. Murmeltiere, Sonnenuntergangslicht auf dem Gletscher, Bergseen. Und zu so später Stunde kaum nerviger Verkehr. Genial. Lange nicht mehr so was Schönes gesehen, vielleicht noch nie so eine schöne Passstraße gefahren. Glückslevel: 100 von 10. Mindestens.





Wir sind da! Ankunft um 20:35 Uhr. 4.030 Höhenmeter sind es am Ende geworden. Was eine (Tor)Tour. Geile Abfahrt zum Abschluss, wenngleich es schon ein bisschen frisch war da oben. Den Ortler haben wir jetzt auch noch gesehen. Ich krieg gar nicht mehr zusammen, welche tollen Berge wir heute gesehen haben. Es waren einige. Was für ein genialer Tag. Noch nie in meinem Leben bin ich an einem Tag so viele Höhenmeter gefahren, wahrscheinlich werde ich es auch nie wieder tun. Aber schön zu wissen, dass ich es kann. Und beruhigend, dass Fabian es auch anstrengend fand. Next step: Pizza bestellen. Wir haben zwar den ganzen Tag gegessen, aber trotzdem übel Hunger...



Unser Hostel war genauso ranzig wie es günstig war, auch das Frühstück sah nicht sehr attraktiv aus. Wir sind also direkt die 12 Kilometer nach Bormio gerollt und genießen jetzt in einer schönen Bar Cappuccino und Brioche. Auf Rennradfahrer ist man hier offensichtlich vorbereitet. Wir senken den Preisdurchschnitt der Fahrräder vor der Bar deutlich. Am Eingang sind Fahrradtrikots ausgestellt mit der Aufschrift "Gavia 2652 - The fight is not over until the top." Genau so ist es. Aber wir haben den fight gestern Abend gewonnen. Jetzt wartet schon der Nächste: in Bormio starten wir die Auffahrt auf das Stilfser Joch, die Königin der Alpenstraßen.




 

Wir haben es geschafft! Um 11:30 Uhr stehen wir auf dem mit 2.758 Metern über dem Meer höchsten Punkt der Reise, dem Stilfser Joch (ok, stimmt nicht ganz, wir fahren gleich noch ein Stück rechts hoch, um das Fahrrad vor dem Schneefeld zu inszenieren und einen Blick auf die folgende Abfahrt zu haben). Die "Rückseite" des Stilfser Jochs war ich vorher noch nie gefahren. Sie ist sehr schön und abwechslungsreich. Die Abfolge ist in etwa: Serpentinen-Ziehharmonika, Hangpassage mit Lawinenschutzgalerien, Serpentinen-Ziehharmonika, Hochtal, Serpentinen-Ziehharmonika, endlich oben. 1.500 Höhenmeter am Stück (so viele wie auf keinem anderen Pass dieser Reise) sind schon ein Brett, zumal wenn oben die Luft dünner und es deshalb immer anstrengender wird. Aber ich kam gut zurecht (abgesehen von den letzten 200 Höhenmetern...). Das Stilfser Joch ist nicht so bösartig steil wie der Gaviapass, folglich kann man es mit den Beinen erklimmen und nicht mit Armen und Rücken. Beine kann ich besser. Wir haben schon ein richtig geiles Hobby! Wenn sich nur die Motorrad-Arschlöcher ein anderes Hobby suchen würden... oder zumindest einen Elektromotor. Die Wohnmobil-Motorrad-Lungenkrebs-Luft und der Dauerlärm trüben das Vergnügen gewaltig, aber mega Spaß hat die Auffahrt trotzdem gemacht. Geil, dass wir es geschafft haben! Und sogar relativ schnell (21 Kilometer bergauf in 2,5 Stunden). Und jetzt? Geht es 2.000 Höhenmeter bergab. Die Vorfreude ist riesig.







Die Abfahrt war fast schmerzhafter als die Auffahrt. Lesson learned: vor der nächsten Alpenüberquerung noch mehr Rücken- und Nackenmuskulatur trainieren😄 Die Bremsbeläge kann ich nach der Tour wahrscheinlich wegschmeißen, aber für diese coole Abfahrt hat sich das gelohnt. Ich habe Respekt vor meinem 16-jährigen Ich, das die 48 Serpentinen der Südtiroler Seite des Stilfser Jochs mal mit einem 26-Zoll-Mountainbike hochgefahren ist. Es fühlt sich sogar bergab sehr lang an. Aktuell sitzen wir vor dem M-Preis in der hübschen Ortsmitte von Prad am Stilfserjoch und machen Mittagspause. Die haben wir uns ja auch wirklich verdient, nach dieser anstrengenden Abfahrt😁



Wir machen ein kurzes Picknick mit Blick auf den Reschensee. Das heißt: wir haben den nächsten Pass geschafft. Der Radweg von Glurns über Burgeis zum Reschenpass ist immer wieder schön, aber schon auch anstrengend mit seinen giftigen Rampen. Sehr witzig: Kurz vor dem Haidersee haben mir zwei entgegenkommende Rennradler zugerufen. Es waren die Anradler von der Tour de Fietsen aus dem Fietsen Café in Stuttgart. Die Welt ist ein Dorf... Die beiden sind heute Morgen in Sonthofen gestartet und wollen heute noch übers Stilfser Joch. Man findet immer Leute, die noch bekloppter sind als man selbst...




So ein richtiger Pass ist die Norbertshöhe ja nicht, wenn man aus Nauders kommt. Aber wenn es schon ein Passhöhenschild gibt, dann machen wir natürlich ein Foto, auch wenn man die Höhe (1.405 Meter) auf dem Schild gar nicht mehr lesen kann. Vor uns liegt jetzt eine wunderschöne Abfahrt hinab nach Martina im Inntal. Wir fahren also von Österreich in die Schweiz und später wieder zurück nach Österreich. Italien liegt nun endgültig hinter uns. Im Inntal werden wir zum ersten Mal auf dieser Reise flussabwärts fahren. Könnte daran liegen, dass wir gerade den Alpenhauptkamm überquert haben...



Gemeinsam mit verzweifelten Niederländern stellen wir fest, dass der M-Preis um 18 Uhr geschlossen hat, also vor 20 Minuten. Alle anderen Supermärkte in der Umgebung auch. Wir können uns also nicht für den morgigen Sonntag eindecken, Espresso gibt's auch keinen mehr. Aber was ist mit Abendessen? Fabian ruft die Unterkunft an: dort gibt es bis 20 Uhr warme Küche. Keine Ausnahmen. Von der Unterkunft trennen uns halt noch ca. 11 Kilometer und vor allem rund 500 Höhenmeter. Challenge accepted! Bevor wir starten, konsumiere ich zum ersten Mal in meinem Leben ein Gel. Besondere Reisen erfordern besondere Maßnahmen... Im Gel ist auch Koffein drin. Danach fühle ich mich vielleicht wieder nach Berg hoch fahren und frage mich nicht mehr, warum wir nicht einfach eine Unterkunft unten im Tal gebucht haben...


Wir haben es geschafft! Die letzten 500 Höhenmeter waren richtig knackig, mit gaviawürdigen 14 % Steigung. Noch nie auf dieser Tour habe ich so geschwitzt wie heute beim Schlussanstieg. Insgesamt sind es heute 3.077 Höhenmeter geworden - und 142 Kilometer. Die drittmeisten Höhenmeter, die ich je an einem Tag geradelt bin. Die meisten waren gestern... Den verbleibenden Restanstieg auf die Pillerhöhe machen wir morgen früh, heute essen und übernachten wir im Wirtshaus zum Wiesejaggl und schauen von Speisesaal, Zimmer und Balkon hinab ins Inntal. Krass, dass wir uns das gerade noch hochgequält haben. Zum ersten Mal auf dieser Reise essen wir etwas Leckeres (Pfifferlingragout mit Knödeln und Salat). (Nein, die Pizza gestern Abend in der Lombardei war nicht lecker...) Den Sonnenuntergang und die Rotfärbung der Felsen beobachten wir vom Speisesaal aus. Gestern um die Zeit waren wir noch unterwegs...
 



In unter einer Stunde haben wir die ersten mehr als 20 Kilometer gefahren und sind schon in Imst. Die Abfahrt von der Pillerhöhe ins Pitztal und zurück ins Inntal hat am meisten Spaß gemacht von allen Abfahrten auf dieser Tour. Super, dass wir diesen Schlenker mitgenommen haben. Gemütliches Einfahren gab es heute nicht, sondern von der Haustür weg die verbleibenden 200 Höhenmeter zur Pillerhöhe. Wir waren ja aber gestärkt vom ersten nahrhaften Frühstück der Tour. Nach 20 Kilometer nnoch nicht wieder Hunger haben - das gab es gestern und vorgestern nicht. Vor uns liegt jetzt die nächste große Challenge: rund 1.200 Höhenmeter hinauf aufs Hahntennjoch.


  
11:35 Uhr. Wir stehen zu einer ähnlichen Zeit wie gestern am höchsten Punkt des Tages, wenngleich es heute "nur" das 1.894 Meter hohe Hahntennjoch ist. Schon ein anstrengender Pass mit langen 12%-Passagen, aber ein sehr schöner. Die Landschaft ist genial, das Wetter auch. Und auch die Passhöhe ist sehr sympathisch, mit einer Coffee To Go-Bude, ein paar Parkplätzen und sonst nichts. Nicht so ein Disneyland wie auf dem Stilfser Joch. Die Verkehrsschilder am Hahntennjoch sind teils unterhaltsam, wenn Überholverbots- und Tempo-30-Abschnitte auf den Meter genau angegeben werden. Teils sind sie sympathisch, wenn sie Motorrädern mit >95 dB(A) Standgeräusch die Durchfahrt verbieten. Und siehe da: es wird tatsächlich kontrolliert. Wir sind an einer Polizeikontrolle vorbeigekommen, die Motorräder rausgezogen hat. Danke, Polizei! Jetzt noch die Autos rausziehen, deren Abgasreinigung auf dieser Höhe nicht funktioniert - also fast alle -, dann wären das hier oben geradezu paradiesische Zustände.
 





  
Die Abfahrt ins Lechtal war noch steiler als unsere Auffahrt. Umgekehrt wäre das Hahntennjoch richtig brutal, auch wegen der Tunnels, die man dann bergauf fahren müsste. Es hat ein bisschen gedauert, bis wir im Lechtal den Radweg gefunden haben, aber der ist richtig richtig schön! Nach dem letzten gemeinsamen Espresso und den letzten gemeinsamen Kilometern am Lech entlang hat sich Fabian lechabwärts verabschiedet, er beendet die Alpenüberquerung in Füssen. Ich pedaliere alleine den Gaichtpass hoch und bin überrascht, wie pupseinfach man einen Pass hochfahren kann, der nur 6% Steigung hat. Kurz vor der Passhöhe bin ich überrascht, dass mir die doch recht hohe Brücke keine Schwierigkeiten bereitet hat. Das mit der Schwindelfreiheit ist bei mir ja so eine Sache... Aber alles was zählt, ist, dass ich die verbleibenden knapp 60 Kilometer bis Oberstdorf schaffen will, da blende ich scheinbar alles andere aus. 




Das Tannheimer Tal ist ganz schön lang, wenn man das ganze Tal lang Gegenwind hat. Dank einer Druckbetankung mit 125g Mandeln überwinde ich das 15-Uhr-Loch und trotze dem Wind. Nach dem Tal ist vor dem nächsten Pass, die Auffahrt von Osten auf die Joch-Passhöhe (Oberjochpass) ist aber recht kurz und schmerzlos. Kurz vor der Passhöhe überquere ich die Grenze und bin wieder in Deutschland. Schade eigentlich. Ein richtiges Passhöhenschild gibt es nicht, aber einen Stein, der darauf hinweist, dass man sich am höchsten Punkt im deutschen Bundesstraßennetz befindet. Witzig ist halt, dass das Quatsch ist: der Feldbergpass im Schwarzwald (B317) ist höher. Bayern denkt nur immer, dass es der Nabel der Welt ist, aber das ist eigentlich Baden-Württemberg 😉 (für Nerds: die Rossfeldpanoramstraße ist die höchste durchgehende Straße in Deutschland, aber eine Bundesprivatstraße, was auch immer das ist).
 



 
Ich hab es geschafft! Das Wetter hat gehalten, die Beine haben gehalten, jetzt gibt's kein Halten mehr: ich bin in Oberstdorf! 410 Kilometer und 9.548 Höhenmeter in 3 Tagen, das ist ok. Ich hatte genau das richtige Fahrrad für diese verrückte Tour - und mit Fabian den perfekten Reisepartner. Es hat richtig Spaß gemacht. Mein absolutes Highlight war wie erwartet der Gaviapass, am meisten positiv überrascht hat mich das Hahntennjoch, aber es gab so viele andere coole Erlebnisse, vom Frühstück in Bozen bis zum Zufallstreffen am Reschenpass... Von dieser Reise werden wir noch oft und viel erzählen, macht euch darauf gefasst! Danke für's mitlesen! Alles, was ich beeinflussen konnte, hat funktioniert. Nun beginnt der Teil, den ich nicht beeinflussen kann: die Rückfahrt mit der Deutschen Bahn.



 Das vollständige Fotoalbum zur Reise findet man hier.