Neun Jahre nach der Donau und vier Jahre nach dem Rhein
war es für mich mal wieder an der Zeit, einen großen europäischen Fluss
zu erradeln: die Rhone. Der Tourenvorschlag kam von meinem Mitradler
Wolfgang. Es war ein guter Vorschlag.
Interessanterweise hat die Radreise entlang der Rhone im selben Ort
begonnen wie die Radreise entlang des Rheins: in Andermatt. Während sich
der Rhein von der Schweiz Richtung Deutschland und Niederlande windet
und Frankreich nur kurz tangiert, entscheidet sich die Rhone quasi
spiegelverkehrt für die Reise in den Süden und durch Frankreich. Während
der Rhein den Bodensee durchfließt, durchfließt die Rhone den Genfer
See. Alte Burgen auf dem Fels, alte Flussschleifen neben langweilig
kanalisierten Flussabschnitten, geschichtsträchtige Großstädte und
sehenswerte Kleinstädte, Weinreben und Kühltürme: Die Liste der
Gemeinsamkeiten von Rhein und Rhone ist lang. Und auch das Wetter auf
meinen beiden Radreisen wär ähnlich: am Anfang kalt, später warm, aber
ziemlich nass und sehr gewitterlastig. Bremsbeläge, Räder und Radler
haben auch entlang der Rhone gelitten.
Billig ist eine Radreise durch die Schweiz und Frankreich nicht – aber
schön. Solange man in den Alpen ist, gibt es so viel zu staunen und
fotografieren, dass man gar nicht weiterradeln will. Nach dem
großartigen Genfer See folgt eine schöne Hügellandschaft. In Lyon ist
dann zum ersten Mal das Meer beschildert: 368 meist ebene Kilometer
trennten uns dort noch von der Mündung. Anfangs sehr nasse Kilometer,
später teilweise langweilige Kilometer, immer wieder unterbrochen von
hübschen, aber ziemlich ausgestorbenen Städten. Bis man dann, nach
unzähligen schönen Kettenbrücken und den ersten Weinäckern, die Provence
erreicht. Und plötzlich ist wieder Leben in der Bude, plötzlich sind
die Orte wieder belebt und die Geschäfte geöffnet.
Bei traumhaftem Sonnenschein hat uns der Mistral schließlich gen
Mittelmeer getrieben. Avignon, Arles, Alpilles: Die letzten Tage der
Reise waren reich an Abschluss-Höhepunkten. Nach insgesamt 1.243
Fahrradkilometern war dann Schluss, wobei mich die letzten drei
Kilometer über den Formel 1-Parcours in Monaco führten.
Aber der Worte sind genug gewechselt, ihr wollt jetzt endlich Fotos sehen…
Bei der Donau war ich in noch der Lage, fast 3.500 Fahrradkilometer in 99 Fotos zusammenzufassen. Beim Rhein habe ich für 1.962 Kilometer schon 199 Fotos gebraucht. Und nun bei der Rhone: 499 Fotos
für gerade einmal 1.243 Kilometer. Entweder ich fotografiere immer
mehr, oder ich miste immer weniger aus. Ärgerlich für euch, die ihr euch
jetzt durch das ganze Album durchklicken müsst...
